Gegen Ende des 19. Jahrhunderts fand die von Friedrich Ludwig Jahn (1778-1852)
ins Leben gerufene Turnbewegung in den deutschen Ländern immer mehr Anhänger.
Sein Wahlspruch, die vier F "frisch, fromm, fröhlich, frei" galt damals als Leitmotiv
für die geistige und körperliche Erziehung der Jugend.
Getreu diesem Vorbild wurde in Greene am 23. Juli 1898 der "Turnverein Jahn Greene"
gegründet. 1. Vorsitzender war der Klempnermeister August Böker, Marktstraße.
Aus dem Gründungsjahr sind uns, außer einer Eintragung des Kassenbestandes per
Ultimo 1898 von 25,27 Mark, leider keine weiteren Aufzeichnungen erhalten geblieben.
Die Mitgliederzahl von insgesamt 115 bei damals 1300 Greener Einwohnern, erscheint
durchaus beachtlich. An den Berufsbezeichungen der Mitglieder kann man unschwer
erkennen, daß es sich um einen Verein bürgerlicher Prägung handelte.
Die Mitglieder wurden getrennt nach Turnfreunden (Passive) und Turnern und
Zöglingen (Aktive) geführt. Weibliche Mitglieder gab es damals noch nicht.
1902
Anschaffung einer Vereinsfahne Die mit reichhaltiger Stickerei verzierte Fahne zeigt auf der einen Seite das Bildnis von "Turnvater Jahn",
darüber die Inschrift: Turn-Verein-Jahn Greene und darunter: Gegr. 23. Juli 1898 Auf der anderen Seite sieht man auf weißem Grund in der Mitte eine allegorische Figur mit einem
Wappenschild mit den "vier F", die an den Ecken des Fahnentuches ausgeschrieben stehen: frisch, fromm, froh, frei.
Unter der Figur steht der Spruch:
Gehorsam, Treue, Einigkeit Ist des Turners Ehrenkleid
Diese Vereinsfahne hat beide Weltkriege überstanden und wird noch heute bei öffentlichen Veranstaltungen nicht ohne Stolz getragen. Im Kassenbericht ist ein Zuschuß von 80,35 Mark für die Fahne vermerkt. Danach muß angenommen werden, daß durch die Mitglieder selbst und durch Spenden die Anschaffung der Fahne finanziert wurde.
1903
August Röbbel (Schneidermeister) wird Kassierer und bekleidet das Amt bis 1913.
Bemerkenswerte Ausgaben:
M 7,00 Ludwig Rose für 1 Fass Bier
M 31,50 Saalmiete
1907
In diesem Jahr sind folgende Ausgaben nenneswert:
M 15,50 Tanzsteuer für Maskerade
M 48,00 an Heinrich Hillecke für Musik
M 23,40 Karl Stahlmann für Gardrobe
M 15,00 L. Rose 1 Fass Bier (50 Ltr.)
M 29,65 Beitrag an den Gau-Kassenwart Northeim/Göttingen
M 201,95 Einnahmen von August Röbbel für Entree (Eintrittsgelder)
In den folgenden Jahren fuhren die Turner zu folgenden Veranstaltungen, wobei die Kosten des Startgeldes von der Kasse getragen
wurden:
Scharzfeld, Seesen, Freden, Göttingen, Bovenden, Naensen, Holzminden, Opperhausen, Sülbeck, Uslar, Kaierde, Einbeck, Minden, Alfeld, Kalefeld, Delligsen, Hollenstedt, Northeim, Gandersheim, Bornum,
Wenzen, Eyershausen, Wildemann, Weende, Stroit, Rhüden und Klump.
1908
wurden für die Benutzung der Wiese (Sportplatz) an Gundelach 15,00 Mark bezahlt. Lt. Kassenbericht gab es auch hier schon Restanten!
1909
Albert Stahlmann (Barbier) und Adolf Schnath wurden als Turnwarte ernannt.
1910
An Eintrittsgeldern für Vergnügen wurden 156,00 Mark eingenommen. Zusätzlich wurden die Tanzfreudigen zur Polonäse gebeten, wobei die Paare hintereinander schreitend mittels eines Seils über die Bühne geleitet wurden. Der Mann mußte Tanzgeld für sich und seine Partnerin zahlen.
1911
Teilnahme an der Sedansfeier (02.09.1911) in Gandersheim.
1912
wurde ein mit Trommeln und Pfeifen ausgerüsteter Spielmannszug gegründet.